Gesehen: Gottfried Helnwein-Dokumentation „Die Stille der Unschuld“

Die irritierenden Gemälde des Herrn Helnwein haben mich ja schon gelegentlich beschäftigt und ich habe mich immer gefragt, was das wohl für einer ist, der Gottfried.

Die Bilder
Seit den frühen 70er Jahren thematisiert er verletzte und/oder bandagierte Kinder, hat sich früher selbst verletzt und bandagiert und Fotos davon gemacht, sich so gemalt. War eine wichtige Phase, sagt er, heute schickt man Jugendliche, die sich „ritzen“, zum Psychologen… Helnweins Heimat ist Österreich, nun, das Land hat ja einige sehr bekannte Psychopathen hervorgebracht – nichts für ungut, ich mag Österreich durchaus. Heftige Reaktion sind für den Künstler nichts Neues mehr und ich habe im Laufe des Films festgestellt, dass ich den Gottfried  gerne mal in einem irischen Pub treffen würde 😉 Die Möglichkeit besteht, wie ich auch seit diesem Film weiss.

Der Künstler
Die Dokumentation gibt einen eher privaten Zugang zu Helnwein als Mensch und das gefällt mir, die politische und historische Perspektive seiner Kunst ist mir nun zugänglicher als vorher und ich mag seine Art als Mensch, soweit sie in dem Film „rüberkommt“.  Leider sehen wir den Mann nur dann zu, wenn er seinen Bildern den letzten Schliff gibt, inszeniert vielleicht, wenn er mit einem Pfund Silberarmbänder am Arm die Pinsel schwingt, macht aber nichts, ich verstehe, wenn man sich bei der Arbeit lieber nicht über die Schulter schauen lässt. Aber Herr Helnwein redet über seine Kunst, seine Gedanken zum Leben als Künstler und übder die Gesellschaft… das finde ich fast noch interessanter, malen kann ich schon und selbst an den wenigen gezeigten Handgriffen sehe ich schon viel 😉

Naja, und das Kaliforniens Oberheld Arnold Schwarzenegger ein Fan von Gottfried ist und das in dem Film eine Runde ausgewalzt wird – was soll’s? Klappern gehört zum Handwerk…

Zwei Jahre lang hat die Filmemacherin Claudia Schmid Gottfried Helnwein mit der Kamera begleitet, auf sein Schlösschen in Irland und in sein Atelier in Los Angeles, USA.

Fazit
Keine leichte Kost, wie mir eine Sitznachbarin mitteilte… ich sage: Sehenswert – unbedingt!