Theodor Rocholl – uniformierter Reiter mit Pferd von 1893

Da ich ja im Atelier auch Malerei aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts anbiete sowie Maler/innen, die in dieser Region tätig waren, möchte ich heute ein weiteres Gemälde aus meinem Sortiment vorstellen.

Theodor Rocholl

Der Maler Theodor Rocholl(1854-1933) stammt gebürtig aus Sachsenberg/Waldeck, was nahe Göttingen und damit durchaus noch „unsere Region“ ist. Nach Studien in Dresden, München und Düsseldorf begann er 1883 seine Karriere als »Schlachtenmaler«. Von 1897 bis 1914 nahm er an mehreren Feldzügen während der Balkankriege teil, 1900 im Auftrag des Kaisers auch an der Niederschlagung des Boxeraufstandes in China.

In dieser Zeit entstanden viele Skizzen von den Menschen, mit denen er zu tun hatte, diese haben zum Teil einen ganz anderen Charakter für mich als seine Ölgemälde, sehr spannend finde ich seine Sicht auf die Menschen, denen er, so wie ich die Porträts empfinde, stets mit offenem Geist und Respekt begegnete. Mit dem Ende des ersten Weltkrieges fand auch naheliegenderweise seine Beschäftigung mit militärischen Motiven ihr natürliches Ende und er wandte sich der Landschaftsmalerei zu, sein neuer Schwerpunkt lag in der Darstellung von Pferden. Aus dem sogenannten »Schlachtenmaler« wurde quasi der »Pferdemaler«.
Die Anregungen zu seinen Bildern bekam er an der Sababurg im Reinhardswald. Wo er schon vorher viel und immer wieder Zeit verbracht hatte.1933 starb Theodor Rocholl nach einem Verkehrsunfall in Düsseldorf.

Mich persönlich hat die Frage beschäftigt, warum Schlachtenmaler? Nach dem Lesen des Buches „Ein Malerleben“ von Theodor Rocholl selbst habe ich den Eindruck gewonnen, dass Rocholl sehr großen Wert auf das Militär gelegt hat, als Inbegriff von Ehre, Mut und Vaterlandsliebe – im besten Sinne gemeint – aber durch ein unglückliches Geplänkel in einer feuchtfröhlichen Nacht, dessen Folge ein nicht stattfindendes Duell war, blieben ihm lange Jahre höhere militärische Dienstgrade verwehrt, worunter er aus verschiedenen Gründen sehr litt und ihm bei seiner Laufbahn als Schlachtenmaler auch nicht immer zum Vorteil gereichte, doch letztlich kam Jahre später die militärische Rehabilitation und somit die Bestätigung bzw. die Wiederherstellung seiner verletzten Ehre.

Es gibt noch einiges zu Theodor Rocholl zu schreiben, das hebe ich mir für später auf… Das hier gezeigte Bild zeigt einen uniformierten Reiter, keine kriegerische Handlung, eher holt der Herr ein Pferd ab? Im Hntergrund der Stallknecht…aber was auch genau gemeint war – der Reiter und das Pferd wirken auf mich sehr lebendig. Man möchte (Wunsch-)denken, das Gebäude im Hintergrund sei Beberbeck, es hat Ähnlichkeit mit den dortigen Gebäuden und war einst eine Pferdezucht, aber ob es nun so vor über 100 Jahren aussah? Man weiß es nicht. Das Gemälde misst 100×77 cm und ist mit einem Conzen-Rahmen gerahmt – der Luxusrahmer unter den Rahmern.

Das Originalbild kann nach Vereinbarung oder zu den Atelier-Öffnungszeiten besichtigt werden.