Willy ter Hell – Berlin, Dresden und Hofgeismar

Wilhelm Reemt ter Hell 1883 in Norden – 1947 in Hofgeismar

Es gab so viele spannende Kunstschaffende Anfang des 20. Jahrhunderts, über die ich hier oder hier immer mal berichte, heute Willy ter Hell.
Kürzlich stieß ich auf ein schönes Gemälde von „Willy“ Wilhelm Reemt ter Hell und stellte fest, dass dieser interessante Maler seine letzte Lebenszeit in Hofgeismar verbrachte, es ist zur Zeit in meinem Atelier zu sehen.

Der Künstler stammt eigentlich aus Norden, wo die Eltern des Künstlers ein großes, kunstliebendes Haus führten.
Nach dem Gymnasiums träumte der begabte Junge davon, sich ganz der Malerei zu widmen, aber es war aus finanziellen Gründen erstmal nicht möglich und so ging ter Hell – wie viele andere vor ihm – erstmal eine Ausbildung zum Theatermaler an.

Berlin und Dresden

Weiterhin widmete er sich der Malerei, hauptsächlich von Landschaften und reichte 1906 drei Arbeiten für die große Berliner Kunstausstellung ein und tatsächlich wurden alle drei Bilder angenommen und ausgestellt. Im Anschluss ging der Maler nach Dresden und wurde Schüler von Eugen Bracht. Relativ schnell hatte der junge Künstler Erfolg, insbesondere nach seiner Rückkehr nach Berlin wo er unter anderem den Julius-Helfft-Preis (Landschaftspreis) erhält.

Ter Hell schloß sich dem „Märkischen Künstlerbund“ an, dieser Kreis von Malern erteilte man 1913 den Auftrag, die sog. Brandenburghalle im Neuen Rathaus in Berlin-Schöneberg auszumalen, der Auftrag beinhaltete 30 Fresken mit überwiegend topographischen Darstellungen aus der Mark Brandenburg.

Wie viele andere Künstler musste er in den Ersten Weltkrieg und war von 1915 bis 1918 als Frontsoldat in Flandern und Rußland. Danach reiste Ter Hell wandernd und mit der Bahn fahrend Westpreußen, Hessen, die Rhön, den Harz, das Sudetenland, das Riesengebirge, den Schwarzwald und die Mark Brandenburg, die Winter verbrachte er dann meistens malend im Atelier.

Landschaftsmaler im dritten Reich

Interessanterweise galt er im Dritten Reich als einer der besten deutschen Landschaftsmaler und eine seiner Arbeiten wurde von Hitler für die Reichskanzlei angekauft. Doch auch ihn verschonte der Krieg nicht, denn 1943 wurde ter Hells Wohnung in Berlin-Grunewald, in der sich auch sein Atelier befand, ausgebombt und viele seiner Bilder vernichtet. Nach Wirren des Krieges zog er besitzlos 1945 ach Hofgeismar in Nordhessen gezogen, wo bereits seine Frau mit Tochter und Enkelin gegangen waren. Hier starb ter Hell 1947 an einer Lungenentzündung.

Trotz seines wechselhaften Lebenswandels blieb ter Hell Ostfriesland gedanklich verbunden, wo 2008 im Heimatmuseum Norden rund 60 Bilder ter Hells gezeigt wurden, dazu gab es auch einen sehr schönen Katalog, in dem sich unser Bild wieder findet, es war in Westermanns Monatsheften im JAhre 1922 besprochen worden.