Ausstellung Adolf Eiermann (1894-1959)

Das erste Bild

Vor einigen Jahren haben wir ein Gemälde Adolf Eiermanns gekauft. Wir hatten nie zuvor von diesem Maler gehört und stellten nach kurzer Suche fest, daß er zu Lebzeiten durchaus Aufmerksamkeit erweckte. Rege Ausstellungstätigkeit und zahlreiche Beiträge in Presse und Funk von den 30ern bis in die 60er Jahre zeugen davon. Heute ist er fast vergessen, wie so viele Maler seiner Generation – leider. Das hat uns schon immer beschäftigt, denn wenn man ein gutes Gemälde für – sagen wir 50000 € – neben ein ebenfalls gutes Gemälde für – sagen wir 1200 € – stellt, ist es nicht unbedingt so, dass man den hohen Preis mit Qualität rechtfertigen kann, nur mit einem Namen, der eben zufälligerweise bekannter als der andere ist.
Aber zurück zu Adolf Eiermann, ein spannender Mensch, denn er war: Musik und Theaterwissenschaftler, Kaufmann, Dolmetscher, Dozent, Soldat, Operntenor, Komponist, Leiter einer Jazzkapelle. Aber die Malerei war seine größte Passion und für Ihn die beste Möglichkeit seine Kritik an Krieg und Gesellschaft zum Ausdruck zu bringen. Die kritischen Bilder haben am meisten beeindruckt, positiv wie negativ. Aber es gab auch viele stimmungsvolle Landschaftsgemälde und Portraits. Einige Arbeiten Eiermanns wurden auch 1933 von der nationalsozialistischen Jury als entartet abgelehnt. Er darf seine Landschaften weiterhin ausstellen, ja er muß ausstellen. Eiermann schreibt dazu „Ich hatte,große Schwierigkeiten mit der nationalsozialistischen Jury und Presse. Ich werde gezwungen auszustellen, da Nichtbeteiligung Sabotage am Aufbau der deutschen Kunst wäre.“

In Kassel habe ich vor einigen Jahren bereits Ausstellungen für andere KünstlerInnen organisiert, da wir jetzt mehr Platz haben, ist das eine gute Gelegenheit den Herrn Adolf Eiermann und seine Bilder wieder in Erinnerung zu bringen.

Die Ausstellung

In unserer Ausstellung geht es um seine malerischen Werke, welche sich in vier stilistische Perioden gliedern lassen. Die frühen Werke waren impressionistisch geprägt. Nun folgte eine Phase,der neusachlich beeinflussten Werke, was wohl auch mit dem Kontakt zu Adolf Dietrich zusammenhängt. Seit 1944 oft apokalyptische Szenen in einer Art Neogotik. In den 50ern entstanden,auch rein surrealistische Arbeiten. Die Landschaftsbilder konnte Eiermann gut verkaufen (Teile seiner Verkaufslisten liegen uns vor), während seine gesellschaftskritischen Bilder in der Nachkriegszeit wohl zu direkt anklagten bzw. mahnten.
In unserer Ausstellung sind aus jeder Periode beispielhafte Gemälde, die auch in der Presse damals erwähnt wurden, zu sehen. Zu der Ausstellung erscheint ein kleiner Katalog.
Es hat viel Freude gemacht, auf den Spuren Adolf Eiermanns zu wandeln und wir hoffen, dass die Ausstellung ihn und seine teilweise heute noch – oder wieder – aktuellen Sichtweisen mehr in den Blick unserer BesucherInnen rückt.

Die Eröffnung findet am 29. April 2023 um 19 Uhr im Landgraf-Carl-Haus in Bad Karlshafen statt.
Die Ausstellung bleibt zu sehen bis 31. August 2023 von Mi – Fr 12-17 Uhr sowie nach Vereinbarung.